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Residenz eines Künstlers

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25.11.2016

Die Kunst hängt nicht nur an den Wänden, Torrents Lladó machte die Wände zur Leinwand. Im heutigen Porträtzimmer sind die Wände in einem hellen Blau gehalten, mit goldgerahmten Wandmedaillons, die handgemalte Girlanden und Musikinstrumente zieren.

Eine gemütliche Sitzecke ist mit großen Kissen, gerahmten Familienfotos und weiteren Werken des Künstlers geschmückt. Hier steht auch Olivers Lieblingsbild: ein Porträt von ihm und seiner Schwester aus ihren Kindheitstagen.

Casa Museu J Torrents Lladó Carrer de la Portella 9 07001 Palma Tel: +34 971 729 835

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10.00 - 18.00 h; Samstag 10.00 - 14.00 h

Im Frühsommer, um die Zeit um Fronleichnam, öffnen einige der markantesten Stadtpaläste Palmas ihre Pforten, um ihre versteckten Innenhöfe der Öffentlichkeit zu zeigen. Andere Patios, können das ganze Jahr über besichtigt werden und in einem davon, scheint sich das mallorquinische Sprichwort „vom Heiligen Land in den eigenen Wänden" zu erfüllen. Can Morey-Santmarti, ein Stadtpalast aus dem 17. Jahrhundert, der innerhalb der alten Stadtmauern liegt, ist eines der Gebäude in der Carrer de la Portella, das einen jener bemerkenswerten Innenhöfe besitzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte der Palast Antoní Marquès Luigi, dessen Erben ihn 1973 verkauften. Mit dem Geld seines Vaters erwarb der Künstler Joaquín Torrents Lladó das Haus, das sein erster Familiensitz und Atelier zugleich werden sollte, um nur neun Jahre später, nach seinem frühen Tod, schließlich zum Casa Museu J. Torrents Lladó zu werden. Oliver Torrents Sandberg, der Sohn des Künstlers, der das Haus zusammen mit seinen Geschwistern María und Joaquín geerbt hat, erzählt, dass der Palast in einem lausigen Zustand war und sehr wenig Geld kostete. Doch 1500 m2 bedeuteten ungeheures Potential und sollten nach der Renovierung Platz für einen Familiensitz mit 9 Schlafzimmern und ein Atelier für den Künstler bieten. Heute ist dieser Teil der Altstadt beschaulich und ruhig im Vergleich zur lebhaften Innenstadt Palmas. 1973 jedoch, umspülte das Meer noch die alten Stadtmauern und La Portella, das Viertel vor dem riesigen Eingangsportal, war alles Andere als wohlhabend. Der Innenhof mit dem typischen Kopfsteinpflaster verfügt über einen kleinen Zierteich und eine üppig grüne Pflanzenpracht und wird von der Fassade mit den grünen Fensterläden und schmiedeeisernen Balkonen eingerahmt. Links steht noch eine Mauer, die auf die mittelalterlichen Ursprünge zurückreicht und mit einer neugotischen Gallerie abschließt. Doch der wirkliche Schatz sind das Haus und sein Inhalt. Sie lassen erkennen, was dieses Haus einst so einzigartig machte. Heute ist es ein zauberhaftes Museum mit über hundert Werken Torrents Lladós, erlesenem Mobiliar und Sammlerstücken von seinen Reisen nach Frankreich, Italien und Japan. Im früheren Speisezimmer mit kunstvollen venezianischen Leuchtern ist der marmorne Kamin an beiden Seiten mit Szenen der Bucht von Palma verziert. Und die Wände der kleinen Empfangshalle, von der aus Türen in das Speisezimmer und das Atelier führen, tragen ebenfalls des Künstlers Handschrift. Fotografien, Werkstoffe und wichtige Dokumente werden in der Küche ausgestellt. Unter ihnen eine gerahmte Urkunde, die Torrents Lladó als „Fine Arts' World Personality 1988" auszeichnet und eine, die ihm die Ehrenbürgerschaft von Texas bestätigt. Es gibt sogar eine Modellgondel und eine Aschenbecher aus Harry's Bar, beides Mitbringsel aus Venedig, der Stadt, die er so gerne malte. Viele der Originalelemente wurden erhalten, so die ursprünglichen Fliesen und einige alte Türen. Neueren Datums sind die dunklen, fast schwarzen Parkettböden in einigen Zimmern, die im Atelier besonders gut zur Geltung kommen. Das Atelier wurde zuletzt renoviert und es fällt schwer zu glauben, dass der Künstler mit seinen Schülern nicht nur eben auf einen Café Cortado gegangen ist. Im Hintergrund leise Klaviermusik... Der angesehene Architekt Ricardo Bofill entwarf diesen Arbeitsplatz, der aus einem geräumigen Atelier und einem Zwischengeschoss besteht, das als Arbeitszimmer diente und eine der größten privaten Buchsammlungen Mallorcas beherbergt. Dunkel getäfelte Wände, Dielenböden, schwarz-gestrichene Säulen und die düsteren Hintergründe der Gemälde auf den Staffeleien werden durch das kräftige Pink und Rot der Kissen, Polster und Teppich ausgeglichen. Von oben fällt sanftes Licht durch die halb-transparente Glasdecke. Das Atelier verfügt über einen Kamin aus Barcelona mit aufwendiger Mahagonieinfassung und hier steht auch die Quelle der Musik: ein glänzendes piano de cola. Oliver erzählt, dass sein Vater immer zu Musik gemalt habe und dass er ihn und María immer gebeten habe für ihn zu spielen. Nachdem beide zwei Jahre Klavierunterricht genommen hatten, kaufte Torrents Lladó das Kunstspielpiano! Es gibt noch viel mehr zu entdecken: Geheimtüren, der Umkleideraum für die Porträtmodelle inklusive Kleidern, Beispiele seiner Grafikarbeiten und Entwürfe seiner Tätigkeit als Bühnenbildner. Wie war es hier aufzuwachsen? „Ich kannte nichts Anderes" sagt Oliver. „Durch die Größe und die vielen Verstecke hatten wir viel Spaß und jede Menge Platz zum Spielen. Aber erst als Erwachsener, wurde mir bewusst, wie außergewöhnlich es tatsächlich war."

Wir hoffen, dass Sie den Artikel Residenz eines Künstlers interessant fanden und aufgrund unserer Empfehlungen viele unvergessliche Momente auf Mallorca erleben werden. Wir freuen uns von Ihnen zu hören. Sie können uns gerne ein Feedback zu dem Artikel schicken. Genießen Sie Mallorca!

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