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27.11.2018
Glaskunst hat auf Mallorca eine lange Tradition. Sie begann bereits im 2. Jahrhundert vor Christus als phönizische Seefahrer aus Nordafrika mit der Besiedelung mallorquinischer Küstengebiete begannen - und dabei erstmals Glasöfen auf die Insel brachten. Woher die Phönizier überhaupt wussten, wie man aus Quarzsand und Natron, den beiden Hauptbestandteilen des bei Temperaturen von 1.500 Grad geschmolzenen Gemenges, Glas herstellte, ist nicht bekannt. Bekannt ist auf jeden Fall, dass sie dieses handwerkliche Knowhow einschließlich der Öfen den nach ihn folgenden Römern überließen, welche wiederum die Glasherstellung auf der Insel während ihrer fast 600 Jahre langen Besatzungszeit perfektionierten. Dass die Einheimischen den Römern dabei über die Schulter geguckt haben, versteht sich von selbst. So vergingen weitere Jahrhunderte, in denen die Mallorquiner immer mehr Glas herstellten. Dieser Feuereifer soll angeblich sogar soweit geführt haben, dass die Regierenden im 14. Jahrhundert beschlossen, die Ausübung des Handwerks vorübergehend zu verbieten, weil bereits die halbe Insel zum Befeuern der Glasöfen abgeholzt worden war. Trotz des mittelalterlichen Branchenverbots entwickelten sich die Mallorquiner zu wahren Koryphäen in der Herstellung von Glasartikeln. Noch bis Mitte des 17. Jahrhunderts besaß die mallorquinische Glaskunst einen ausgezeichneten Ruf im In- und Ausland. Als bestes Beispiel für die gläserne Blütezeit Mallorcas sei an dieser Stelle natürlich das weltbekannte Rosettenfenster in Palmas Kathedrale genannt, das eben zu dieser Zeit gefertigt wurde und das auch heute noch das Kircheninnere bei Sonnenschein in ein zauberhaftes, farbenprächtiges Licht taucht. Doch das ist bekanntlich Geschichte.
In der typisch mallorquinischen Otto-Normal-Hausbesitzer-Architektur spielt Glas dagegen bis heute eine nur sehr, sehr unbedeutende Rolle. Der Grund klingt auf den ersten Blick ganz einleuchtend: Glas-Fenster oder Türen lassen insbesondere im Sommer die Hitze rein. Und die soll bekanntlich lieber draußen bleiben. Angesichts moderner Klimaanlagen und ausgefeilter Hausbelüftungstechniken scheint die Abneigung gegen Glas als Baumaterial im 21. Jahrhundert natürlich längst überholt. „Glas bedeutet ein Plus an Wohn- und Lebensqualität. Und das wird auch den Einheimischen immer bewusster“, sagt Silke Lebelt-Holm, Teilhaberin der Glaserei Mucha´s Cristales in Andratx.
Sie und ihr Mann Torsten Holm vermarkten zusammen mit Geschäftspartner Jörg Szabadi bereits sei zehn Jahren inselweit Glas als lichtdurchlässigen Baustoff für die Innen- und Außeneinrichtung von Einfamilienhäusern, Wohnungen, Apartments, Stadt- und Dorfhäusern, Restaurants, Lokalen oder öffentlichen Gebäuden. „Glas ist im und am Haus vielseitig verwendbar. Ob Glasgeländer und- brüstungen, rahmenlose Terrassen- und Balkonverglasungen, Ganzglastürenanlagen und Raumtrennsysteme, Glasduschen, Badewannenaufsätze und Spiegel“, zählt Silke Lebelt-Holm die Einsatzmöglichkeiten aus. Im Gegensatz zu anderen Glasereien auf der Insel hat man sich bei „Mucha´s Cristales“ auf individuelle Lösungen bei der Glasbau-Architektur spezialisiert. „Wir bieten keine vorgefertigten Ein- oder Umbaukonzepte an, sondern führen alle Aufträge passgenau nach den Vorstellungen unserer Kunden durch“. Zu ihnen gehören beispielsweise die Edel-Restaurants „Spoon“ und „Tristan“ in Puerto Portals oder der Friseursalon „Felix Hair“ in Palma, deren elegante und profillose Terrassen- und Portalverglasungen allesamt von der deutschen Glaserei durchgeführt wurden. Zum internationalen Kundenkreis auf der Insel zählen aber vor allem Eigenheimbesitzer, die – im wahrsten Sinne des Wortes – Durchblick in oder vor den eigenen vier Wänden suchen. „Durch den Einsatz von Glaselementen im Haus gewinnt man eine bessere Raumnutzung. Draußen auf der Terrasse sorgt eine Verglasung zudem für einen lichtdurchlässigen und ästhetisch ansprechenden Wind- und Wetterschutz oder schützt vor Staub- und Pollenbelastung“, so Silke Lebelt-Holm. Neben dem technischen Know-How ihres Mannes, der vor seinem Umzug auf die Insel in Deutschland viele Jahre als Glaser arbeitete, greift das Unternehmen auch auf qualitativ hochwertige Materialen von Subunternehmen vom spanischen Festland und Deutschland wie beispielsweise Klimaflex zurück. Mit beachtlichem Erfolg, wie Silke Lebelt-Holm ohne einen Anflug von Überheblichkeit erzählt. Die Freude über das zehnjährige Firmenjubiläum auf der Insel will man bei „Mucha´s Cristales“ aber auch mit Menschen teilen, die im Leben nicht so viel Glück hatten. So unterstützt das Unternehmen derzeit unter anderem die vom ebenfalls auf der Insel lebenden deutschen Rockstar Peter Maffay ins Leben gerufene Stiftung zu Gunsten von traumatisierten Kindern mit einer ganz besonderen Spende: Von jeder, in diesem Jahr ausgestellten Rechnung werden 20 Euro an die Peter-Maffay-Stiftung überwiesen.
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