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Unternehmer, ehemaliger Radsportprofi und Gründer von Huerzeler Bicycle Holidays
Braungebrannt und mit einem Lächeln im Gesicht scherzt der Schweizer Max Hürzeler mit den Angestellten des Iberostar Playa de Muro, das Hotel, in dem er schon so lange Radreisen veranstaltet und jene Hotelmarke, die mit ihm zusammen durch dick und dünn gegangen ist und ein fester Bestandteil seiner Erfolgsgeschichte wurde.
Mit 14 Jahren begann er das Radfahren und 1987, mit 33 Jahren, holte er Gold in der Steher-Weltmeisterschaft - eine Disziplin des Bahnradfahrens, die heute nicht mehr ganz so populär ist. „Ich habe es fünf Mal versucht und wollte es unbedingt schaffen. Auch weil ich die Publicity für meine Firma wollte“, sagt er. Leidenschaft und berufliche Ambitionen sind bei Max Hürzeler eng miteinander verbunden. Damals betrieb er bereits sein erstes Unternehmen, eine Kleiderproduktion in Thailand. Mit dem Sieg in der Weltmeisterschaft wurde er bekannter und der Verkauf seiner T-Shirts einfacher. Die Idee, professionell Radsportreisen zu organisieren, war da bereits geboren, steckte jedoch noch in den Kinderschuhen. 1981 war Hürzeler zum ersten Mal auf Mallorca, natürlich mit dem Rad. Der Enthusiamus, den seine Mitstreiter nach jedem erklommenen Berg im Tramuntana-Gebirge empfanden, ließ ihn nicht mehr daran zweifeln, dass die Organisation von solchen Radsportreisen Erfolg haben würde.
1986 gründete er Huerzeler Bicycle Holidays und veranstaltete seine erste Reise mit rund 150 Personen. Am Anfang war er noch froh darüber „fünf Wochen kostenfrei trainieren zu dürfen“, doch Schritt für Schritt wuchs das Unternehmen. 1994 nahmen er und Iberostar dann das Risiko auf sich und das Playa de Muro öffnete, nur für Huerzeler Bicycle, bereits im März. „Ich hatte wirklich Bammel, da ich Iberostar garantiert habe, 80 % des Hotels zu füllen!“ Heute sind es rund 60.000 Radfahrer, die mit Huerzeler Bicycle nach Mallorca kommen, das Risiko hat sich gelohnt. Bereits damals war er ein vehementer Verfechter und trat immer für seinen Sport ein. Mit der Unterstützung der Hoteliers blockierte er für mehrere Stunden die Straße an der Playa de Muro, um für sichere Fahrradwege zu demonstrieren. Auch heute noch ist er aktiv, wenn es um die Sicherheit der Radfahrer auf Mallorca geht. Vor einigen Monaten engagierte er sich für die Beleuchtung eines Tunnels auf der Strecke zum Cap de Formentor, eine äußerst beliebte Strecke. Die Lichtverhältnisse im Tunnel sind so schlecht, dass es schon oftmals zu Verletzten und sogar Toten kam. Vor Kurzem nun entschied die Regierung, die gewünschte Beleuchtung 2019 zu installieren. Man merkt ihm an, dass er durch und durch ein Mallorca-Fan ist. Auf die Frage, welche Destination Mallorca im Radsport-Tourismus derzeit Konkurrenz mache, folgt eine klare Antwort: keine. In den Pyrenäen Frankreichs seien die Hotels und Verpflegung nicht gut genug, in Italien die Straßen zu schlecht, die Kanarischen Inseln zu schwierig, in Deutschland spiele das Wetter so selten mit. „Auf Mallorca stimmt eben alles“, so Hürzeler, „die Hotels, das Essen, das Wetter… und für jeden Schwierigkeitsgrad eine passende, anspruchsvolle Route.“ Huerzeler Bicycle ist vor allem auf Mallorca präsent, kleinere Standbeine sind Andalusien und Thailand, eventuell folgt ein Vorstoß nach Griechenland. Mallorca und seine Hotels haben sich, zusammen mit Hürzeler, sehr gut positioniert. Er ist zwar nicht mehr operativ in der Firma tätig, aber noch Anteilseigner und daher in der weiteren Entwicklung des Unternehmens involviert. Doch auch er sieht, dass der Radsport-Tourismus nicht bis in die Unendlichkeit wachsen kann: „Im Frühjahr, während Mallorca 312, waren teilweise zu viele Fahrer hier, das muss ich schon zugeben.“ Das starke Wachstum des Fahrradsports käme einerseits von berühmten Radfahrenden, einem gesünderen Lebensstil und der Verbreitung von Triathlon & Co, so Hürzeler. Entscheidend sei ebenso der Wandel des typischen Radsporttouristen. Früher waren es fast nur Männer, die nach Mallorca kamen. Heute liegt der Anteil der Teilnehmerinnen bei rund 40 %, auch viele Pärchen sind darunter. Er selbst fahre selbstverständlich auch noch, aber Mallorca 312 müsse es nicht mehr sein. Natürlich solle man, wenn man mit dem Rad nach Mallorca kommt, die Strecke von Muro über den Puig Mayor nach Sóller fahren. „Das ist gewissermaßen die Königsroute! Da kommt man schonmal ins Schwitzen, oder?“
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