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01.04.2020
Hier mitten in Binissalem lebt und arbeitet einer, der an die Comic-Helden Asterix und Obelix erinnert, die von Römer umzingelt waren und sich ihrer Macht nicht beugen wollten. Sein Name ist Andreu Villalonga. Er kämpft in vierter Generation gegen die mächtige Weinlobby. Sich zu unterwerfen, kommt für ihn nicht infrage. Vereinigungen, Verbände, Gemeinschaften oder Gütesiegel, alles nur Kostentreiber eines Unternehmers, die am Ende der Kunde mitbezahlt. All dies führe nur zur Vereinheitlichung eines Massengeschmacks, so schildert uns Andreu seine provokant-kritische Theorie. Ca’n Novell ist in vielerlei Hinsicht anders. Hier kommt man ohne Zwischenhändler aus, alles wird im Direktverkauf an den Weintrinker gebracht. So ist es keine Seltenheit, dass Privatkunden sich seit 45 Jahren von Andreus Familie beliefern lassen. Einer davon erhält seit fast einem halben Jahrhundert alle drei Wochen sechs Flaschen Wein für 12 Euro Gesamtbetrag in die dritte Etage seiner Altstadtwohnung in Palma geliefert, wohlgemerkt frei Haus. Auch der Umweltaspekt wird hier groß geschrieben. Eine riesige, hauseigene Flaschenwaschstraße reinigt die von den Kunden zurückgebrachten Weinflaschen. Der Kauf neuer Flaschen und vor allem die kostenintensive Lieferung auf die Insel schlagen sonst mit 60 Cent pro Flasche zu Buche, erklärt uns Andreu. Der durchschnittliche Literpreis liegt bei unter 2 Euro und trotzdem sind die Weine nicht an Authentizität und Originalität zu übertreffen. Wer wirklich mal etwas Andersartiges probieren will, der wird hier mit der Weinzunge schnalzen und sich wundern, dass diese Reben in einem Anbaugebiet wachsen, dessen Weinrichtung er längst zu kennen glaubt. Ca’n Novell ist mit seinem urigen Verkaufsraum zu einem Touristenmagnet geworden. Jeder, der auf den Marktplatz nach Binissalem möchte, kommt zwingend daran vorbei. Verwunderte Augen können sich hier ein skurriles Treiben anschauen. Kein Garagenwinzer, wie es vordergründig erscheint. Sondern eine Bodega mit einer stolzen Jahresproduktion von über 100.000 Flaschen ist hier entstanden.
60% Syrah & 40% Merlot. Im Glas entpuppt sich dieser Wein dunkelrot und verspricht viel. Das Bouquet ist, als ob man seine Nase ins Marmeladenglas steckt. Reife Früchte in allen Winkeln der Nase. 18 Monate in neuem Barrqiue unterstützen die starke Mineralität. Am Gaumen tritt diese Komplexität voll aus. Auch der Nachhall ist sehr anspruchsvoll. Noch ist dieser jugendliche Wein nicht voll ausgereift, eigentlich sollte man ihn dekantieren. Aber darf man einen Wein für unter 5 Euro dekantieren? Entscheiden Sie das selbst! Dieser Wein ist 5-mal so groß wie sein Preis.
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Carrer de Bonaire, 17, Binissalem
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